Glück und Musik - die frühen Jahre Teil 2
was bisher geschah:
tocotronic waren meine sex pistols und nach nirvana galt es, irgendwie weiterzukommen. im nachhinein gesehen ist der gedanke sehr witzig. aber wie geschrieben, war ich musikalisch
doch schon immer (und das leider auch in anderen bereichen) sehr blauäugig und eingeschränkt. meine haarefrisur solle von nun
an nicht mehr der von kurt cobain ähneln, sie wurde kürzer und der sogenannten hamburger schule angepasst. das sah teilweise schon sehr sehr albern aus, was sich bis heute eigentlich auch nicht großartig geändert hat.
"ich werd mich nie verändern ich werd´ immer der selbe sein, ich werd´ mich nie verändern, vielleicht werd´ ich´s mal bereuen, doch jetzt noch nicht"
botzi, seiner zeit gitarrist und vorreiter in sachen hamburger schule nahm mich auf mein erstes tocotronic konzert nach hamburg mit. eupho- und alkoholisiert saßen wir in einer hamburger u-bahn, die uns zur GROßEN freiheit geleiten sollte. ich erinnere bis heute daran, und das nicht ohne rot zu werden, wie wir zu viert "nach bahrenfeld im bus" gröhlten und ein freundlicher herr uns verdutzt darauf aufmerksam machte,
daß wir dann in die andere richtung müssten.
die jahre zogen ins land, ich spielte zusammen mit meiner haus und hof-combo "Last Order" (was ein bescheurter name für eine band die deutsche texte musikalisch hinterlegt)
u.a. auf zwei stadtfesten und bekamen dafür sogar noch
ein auftrittsgeld und freibier. ich erinnere mich, daß jene auftritte ziemlich schräg und einen "punkigen" charakter hatten, letzeres allerdings nur, weil wir in keinsterweise vorbereitet und
nüchtern waren. die instrumentalisten lasen die noten jeden songes von blättern ab was unsere fehler und verspielerquote allerdings nicht minimierte, ganz im gegenteil.
die texte stammten überwiegend aus meiner feder waren, dem alter angemessen, harsch, unsozialkritisch, stets auf der suche nach Liebe und wurden jeweils meinem aktuellen musikgeschmack angepasst.
ich gleite auf deiner haut
richtung unendlichkeit
kein weg ist mir zu weit
ich werde für dich beten
ihr seid allein und zu zweit
und ein nadelstich der da nagt
erlös mich vom schmerz
und jenem tag
wenn du es gut meinst
dann sag´s
alles verlogene brechen
alles verstummte besprechen
das gefühl meint es gut
spiel das herz-as mit einem lächeln
es war die phase, in der ich alles, was bei drei auf den bäumen war und gute "german lyric" fabrizierte wie ein schwamm aufnahm und mich selbst in dem was ich da hörte, ähm ja versuchte. bitte denken sie sich hier ein smileysymbol ihrer wahl.
in den sommerferien sah ich dann auf einem spartensender den doors film von oliver stone. ich war wie elektrisiert und blieb bis morgens um 4 uhr auf um mir direkt nochmal die wiederholung anzuschauen und den film mit meinem videorecorder zu recorden.
nein, es hatte nicht nichts oder sagen wir nicht nur mit der tatsache zu tun, daß es mey ryan´s erster film war, in dem man ihre brüste sehen konnte. mein gott ich war jung.
no, bis heute zählt der doors film zu meinen meist gesehenden filmen. ich fing an, gedichte zu schreiben und diese als "gedichtband" im freundeskreis und auf partys zu verteilen.
ich lebte meinen eigenen hippitraum und beschloss, hauptberuflich gedichte zu schreiben. hehe. mir fallen dazu grad soviele peinliche anekdoten ein, die ich für mich behalten muss.
ich deckte mich also mit allen möglichen doorsplatten ein und versorgte mich mit jims gedichtsbändern, die man eigentlich nur verstehen kann, wenn man voll auf droge ist. ich verstand das meiste jedenfalls nicht..
zur etwa gleichen zeit, na gut, vielleicht etwas später sendete das zweite programm die komplette beatles anthology und machte mich nicht nur zu einem großen verehrer der musik sondern brachte mir auch die erkenntnis, daß ich mehr so der lennon als mccartney-mensch war. im gleichen winter sah ich mir die dokumentation "imagine" an und war auch hier leicht zu begeistern. einmal mehr flammte mein herz für tote rockstars auf.
hey hey, my my.
ein freund zeigte mir dieses neue "internet" und die vorzüge, die
dieses mit sich bringt. meine erste besuchte internetseite war
gmx da mir mein kumpel meine erste eigene e-mail-adresse
eingerichtet hat. keine ahnung wie die hiess oder wie man
darauf kam. ich hatte sie und war sehr stolz! er zeigte mir, wie
man bei ebay eine tocotronic cd live in roskilde ersteigert
die zeit plätscherte so dahin, menschen kamen und gingen und ich
bewohnte mittlerweile eine kleine altstadtwohnung auf der altstadtinsel. da fiel mir tomtes "hinter all diesen fenstern" album durch mein hobby "glückshopping" in die hände.
da ich weiter nicht viel zu tun hatte ging ich jeden monat in den plattenladen meiner stadt und schaute hier und da, ob ich tolle, neue dinge entdecken konnte. bevorzugt erwarb ich bands, die ich bei fast forward gesehen habe oder deren namen in meinen augen super klang. so entdeckte ich u.a. astra kid, angelika express oder die wohlstandskinder für mich. also trat tomte in mein leben. ich hörte das album ein gefühltes jahr hintereinander und blieb so meiner unsichtbaren scheuklappenlinie treu.
meinen ersten eigenen internetanschluss für unheimliche 90 euro
im monat bei einem bekannten internet und telefonanbieter machte mich sogleich abhängig von diesem web2.0. durch die sportfreunde stiller, die ich damals auf der kieler woche vor einer kleinen handvoll sehen durfte und super fand und bis heute damit angebe, daß ich sie damals gesehen habe, wo sie noch keine sau kannte, modelierte ich mir auf deren internetauftritt meine eigene myspace ähnliche seite. ja, ja, ein verrückter fuchs dieses hotdog! ich modelierte da natürlich nur meine stets aktuellen und sehr hippen eckdaten in das benuterprofil. und ein stets cooles foto, gerne rocco clein und ein tocotronic bild.
mr. einhotdoguntenamhafen, sie blieben also ihrer linie treu?
oh ja, das blieb ich!
es war meine internet-grundschule. mein eigener vorreiter für facebook und wie sie alle heissen. andere programmierten sich ihre eigenen webseiten, ich war bei sportfreunde stiller angemeldet! ich lernte tolle menschen mit der gleichen liebe zur musik kennen und bekam am eigenen leib zu spüren, wie toll und zugleich tödlich musiktrends sein können.
denn so stolperten und gingen die ganzen hivesstrokesvineslibertines bands in mein leben. ich wippte mit dem fuss zum bis heute tollen franz ferdinand debüt. 2004 tat ich dann das, was ich eigentlich viel früher hätte tun sollen. ich besuchte das hurricane-festival und sah mando diao nachmittags um 16uhr und fand das sehr gut. seit diesem jahr verbringen wir unseren urlaub im freundeskreis vornehmlich im dreck. wie großartig festivals doch sind. 70000 meist gleichgesinnte, entspannt-freudige menschen. jung und alt. und ich mittendrin! ein wehmütiges, hippibelastetes seufzen ziert diese zeilen die ich in diesem augenblick, also jetzt in echtzeit schreibe.
ich bin gespannt, wie es musikalisch weitergehen wird. auch wenn dieses jahr nicht allzuviel für mich dabei war. also in musikalischer hinsicht jetzt. spannend bleibt es. und so freue ich mich über geschichten, wenn mutter und tochter zusammen auf ein arcade fire konzert gehen oder mein dad mich fragt, ob ich ihm die neue white stripes cd besorgen kann. streicheleinheiten für das musikherz.
tocotronic waren meine sex pistols und nach nirvana galt es, irgendwie weiterzukommen. im nachhinein gesehen ist der gedanke sehr witzig. aber wie geschrieben, war ich musikalisch
doch schon immer (und das leider auch in anderen bereichen) sehr blauäugig und eingeschränkt. meine haarefrisur solle von nun
an nicht mehr der von kurt cobain ähneln, sie wurde kürzer und der sogenannten hamburger schule angepasst. das sah teilweise schon sehr sehr albern aus, was sich bis heute eigentlich auch nicht großartig geändert hat.
"ich werd mich nie verändern ich werd´ immer der selbe sein, ich werd´ mich nie verändern, vielleicht werd´ ich´s mal bereuen, doch jetzt noch nicht"
botzi, seiner zeit gitarrist und vorreiter in sachen hamburger schule nahm mich auf mein erstes tocotronic konzert nach hamburg mit. eupho- und alkoholisiert saßen wir in einer hamburger u-bahn, die uns zur GROßEN freiheit geleiten sollte. ich erinnere bis heute daran, und das nicht ohne rot zu werden, wie wir zu viert "nach bahrenfeld im bus" gröhlten und ein freundlicher herr uns verdutzt darauf aufmerksam machte,
daß wir dann in die andere richtung müssten.
die jahre zogen ins land, ich spielte zusammen mit meiner haus und hof-combo "Last Order" (was ein bescheurter name für eine band die deutsche texte musikalisch hinterlegt)
u.a. auf zwei stadtfesten und bekamen dafür sogar noch
ein auftrittsgeld und freibier. ich erinnere mich, daß jene auftritte ziemlich schräg und einen "punkigen" charakter hatten, letzeres allerdings nur, weil wir in keinsterweise vorbereitet und
nüchtern waren. die instrumentalisten lasen die noten jeden songes von blättern ab was unsere fehler und verspielerquote allerdings nicht minimierte, ganz im gegenteil.
die texte stammten überwiegend aus meiner feder waren, dem alter angemessen, harsch, unsozialkritisch, stets auf der suche nach Liebe und wurden jeweils meinem aktuellen musikgeschmack angepasst.
ich gleite auf deiner haut
richtung unendlichkeit
kein weg ist mir zu weit
ich werde für dich beten
ihr seid allein und zu zweit
und ein nadelstich der da nagt
erlös mich vom schmerz
und jenem tag
wenn du es gut meinst
dann sag´s
alles verlogene brechen
alles verstummte besprechen
das gefühl meint es gut
spiel das herz-as mit einem lächeln
es war die phase, in der ich alles, was bei drei auf den bäumen war und gute "german lyric" fabrizierte wie ein schwamm aufnahm und mich selbst in dem was ich da hörte, ähm ja versuchte. bitte denken sie sich hier ein smileysymbol ihrer wahl.
in den sommerferien sah ich dann auf einem spartensender den doors film von oliver stone. ich war wie elektrisiert und blieb bis morgens um 4 uhr auf um mir direkt nochmal die wiederholung anzuschauen und den film mit meinem videorecorder zu recorden.
nein, es hatte nicht nichts oder sagen wir nicht nur mit der tatsache zu tun, daß es mey ryan´s erster film war, in dem man ihre brüste sehen konnte. mein gott ich war jung.
no, bis heute zählt der doors film zu meinen meist gesehenden filmen. ich fing an, gedichte zu schreiben und diese als "gedichtband" im freundeskreis und auf partys zu verteilen.
ich lebte meinen eigenen hippitraum und beschloss, hauptberuflich gedichte zu schreiben. hehe. mir fallen dazu grad soviele peinliche anekdoten ein, die ich für mich behalten muss.
ich deckte mich also mit allen möglichen doorsplatten ein und versorgte mich mit jims gedichtsbändern, die man eigentlich nur verstehen kann, wenn man voll auf droge ist. ich verstand das meiste jedenfalls nicht..
zur etwa gleichen zeit, na gut, vielleicht etwas später sendete das zweite programm die komplette beatles anthology und machte mich nicht nur zu einem großen verehrer der musik sondern brachte mir auch die erkenntnis, daß ich mehr so der lennon als mccartney-mensch war. im gleichen winter sah ich mir die dokumentation "imagine" an und war auch hier leicht zu begeistern. einmal mehr flammte mein herz für tote rockstars auf.
hey hey, my my.
ein freund zeigte mir dieses neue "internet" und die vorzüge, die
dieses mit sich bringt. meine erste besuchte internetseite war
gmx da mir mein kumpel meine erste eigene e-mail-adresse
eingerichtet hat. keine ahnung wie die hiess oder wie man
darauf kam. ich hatte sie und war sehr stolz! er zeigte mir, wie
man bei ebay eine tocotronic cd live in roskilde ersteigert
die zeit plätscherte so dahin, menschen kamen und gingen und ich
bewohnte mittlerweile eine kleine altstadtwohnung auf der altstadtinsel. da fiel mir tomtes "hinter all diesen fenstern" album durch mein hobby "glückshopping" in die hände.
da ich weiter nicht viel zu tun hatte ging ich jeden monat in den plattenladen meiner stadt und schaute hier und da, ob ich tolle, neue dinge entdecken konnte. bevorzugt erwarb ich bands, die ich bei fast forward gesehen habe oder deren namen in meinen augen super klang. so entdeckte ich u.a. astra kid, angelika express oder die wohlstandskinder für mich. also trat tomte in mein leben. ich hörte das album ein gefühltes jahr hintereinander und blieb so meiner unsichtbaren scheuklappenlinie treu.
meinen ersten eigenen internetanschluss für unheimliche 90 euro
im monat bei einem bekannten internet und telefonanbieter machte mich sogleich abhängig von diesem web2.0. durch die sportfreunde stiller, die ich damals auf der kieler woche vor einer kleinen handvoll sehen durfte und super fand und bis heute damit angebe, daß ich sie damals gesehen habe, wo sie noch keine sau kannte, modelierte ich mir auf deren internetauftritt meine eigene myspace ähnliche seite. ja, ja, ein verrückter fuchs dieses hotdog! ich modelierte da natürlich nur meine stets aktuellen und sehr hippen eckdaten in das benuterprofil. und ein stets cooles foto, gerne rocco clein und ein tocotronic bild.
mr. einhotdoguntenamhafen, sie blieben also ihrer linie treu?
oh ja, das blieb ich!
es war meine internet-grundschule. mein eigener vorreiter für facebook und wie sie alle heissen. andere programmierten sich ihre eigenen webseiten, ich war bei sportfreunde stiller angemeldet! ich lernte tolle menschen mit der gleichen liebe zur musik kennen und bekam am eigenen leib zu spüren, wie toll und zugleich tödlich musiktrends sein können.
denn so stolperten und gingen die ganzen hivesstrokesvineslibertines bands in mein leben. ich wippte mit dem fuss zum bis heute tollen franz ferdinand debüt. 2004 tat ich dann das, was ich eigentlich viel früher hätte tun sollen. ich besuchte das hurricane-festival und sah mando diao nachmittags um 16uhr und fand das sehr gut. seit diesem jahr verbringen wir unseren urlaub im freundeskreis vornehmlich im dreck. wie großartig festivals doch sind. 70000 meist gleichgesinnte, entspannt-freudige menschen. jung und alt. und ich mittendrin! ein wehmütiges, hippibelastetes seufzen ziert diese zeilen die ich in diesem augenblick, also jetzt in echtzeit schreibe.
ich bin gespannt, wie es musikalisch weitergehen wird. auch wenn dieses jahr nicht allzuviel für mich dabei war. also in musikalischer hinsicht jetzt. spannend bleibt es. und so freue ich mich über geschichten, wenn mutter und tochter zusammen auf ein arcade fire konzert gehen oder mein dad mich fragt, ob ich ihm die neue white stripes cd besorgen kann. streicheleinheiten für das musikherz.
einhotdoguntenamhafen - 11. Nov, 20:30
ich bin gespannt, welch schönen und weniger schönen songs mir ins ohr kriechen werden!